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Wenn Gesprächsführung nicht reicht – was moderne Führungskräfte wirklich brauchen
Gute Gesprächsführung gehört heute zur Grundausstattung von Führungskräften. Und doch geraten viele in Situationen, in denen Techniken allein nicht weiterhelfen. Denn Führung ist mehr als Kommunikation – sie ist Beziehungsarbeit, Selbstführung und psychologische Navigation.
Montagmorgen, 8:55 Uhr. Das Teammeeting steht kurz bevor, im Kopf kreisen noch die Gedanken an das Wochenende: unbeantwortete Mails, ein schwelender Konflikt im Projekt, eine Kollegin mit ständigen Nachfragen. Dann eine Nachricht: „Ich würde heute gern ein persönliches Thema ansprechen – passt das?“
Der Termin beginnt, und im Hintergrund bleibt die Frage: Wie viel Raum können wir geben? Wie viel Struktur ist jetzt wichtig? Wie bleiben wir ansprechbar, ohne uns selbst zu verlieren?

Gesprächstechniken sind hilfreich – aber oft nicht genug
Aktives Zuhören, Feedback geben, klar kommunizieren – das alles gehört längst zum Handwerkszeug. Aber oft reicht es nicht. Ein Mitarbeiter bricht plötzlich in Tränen aus. Eine Kollegin bittet um mehr Verantwortung, wirkt aber überfordert. Ein Team wirkt stabil, aber unterschwellig ist die Stimmung angespannt. In solchen Momenten geht es nicht nur darum, was gesagt wird – sondern auch darum, was wahrgenommen wird. Und wie wir damit umgehen.
Psychologische Führung beginnt innen.
Sie verlangt keine perfekten Antworten. Sondern eine Haltung, die Mehrdeutigkeit aushält, Unsicherheiten erkennt und innere Dynamiken mitbedenkt – bei anderen und bei uns selbst.
Einige Fragen, die dabei helfen können, sind zum Beispiel:
- Wo springen wir schneller ein, als es gut wäre?
- Welche Grenzen sind wichtig – für andere und für uns selbst?
- Welche unausgesprochenen Rollen prägen das Team?
- Welche Rollen sind unbesetzt?
- Und: Was davon hat vielleicht auch mit uns selbst zu tun?
Typische Signale, dass Gesprächsführung nicht mehr reicht:
- Wenn ähnliche Situationen immer wieder belasten.
- Wenn es schwerfällt, zwischen äußeren Erwartungen und innerer Klarheit zu unterscheiden.
- Wenn die Reaktionen schneller oder stiller sind, als sie gemeint waren.
- Oder wenn die Führungsrolle nach außen funktioniert – aber innerlich etwas fehlt.
Psychologische Führung ist kein Titel. Sie ist eine Entwicklungsreise.
Eine Reise, die nicht mit dem nächsten Tool beginnt, sondern mit der Offenheit, sich selbst und die psychologischen Wirkkräfte im Führungsalltag bewusster wahrzunehmen.
PS: Am 04. Juli 2025 startet die nächste Ausbildung in Psychologie der Führung