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Mustererkennung im Coaching: Verborgene Teamdynamiken sichtbar machen

Es ist ein bisschen wie ein Déjà-vu: Das Projekt läuft, der Druck steigt, und plötzlich knallts im Team. Immer wieder die gleichen Konflikte, Missverständnisse und Überforderungen, und das trotz aller guten Vorsätze. Klingt vertraut? Hier kommt das Coaching-Tool „Mustererkennung“ ins Spiel. Denn manchmal liegt der wahre Grund für diese Situationen nicht in mangelnder Motivation oder harter Deadline – sondern in versteckten Verhaltensmustern, die sich wie ein unsichtbares Drehbuch wiederholen.

Blog: Mustererkennung

Hier mal ein anschauliches Beispiel aus der Praxis, wie sich diese Muster aufdecken und verändern lassen.

Das Team im Projektsog: Stress, Stress, und immer wieder Stress

Ein mittelständisches Team, motiviert bis in die Haarspitzen, schuftet regelmäßig an großen Projekten. Alle legen sich ins Zeug, doch wenn die stressigen Phasen beginnen, fliegen die Fetzen. Konflikte, Frust und Müdigkeit breiten sich aus wie das typische Schnitzelkoma nach dem Mittagessen. Der Teamleiter hat die Nase voll von diesen Endlosschleifen und wendet sich an einen Coach, um zu verstehen, was hier eigentlich los ist.

Auf der Spur der Muster: Was kehrt immer wieder?

Der Coach greift zum Flipchart und startet mit einer einfachen Frage: „Was passiert denn eigentlich immer wieder, wenn der Stress ansteigt?“ Da wird schnell klar: In der Mitte jedes Projekts, wenn alle Deadline-Bäume brennen, sinkt die Stimmung und Konflikte kommen fast wie im Wochenplan. Gemeinsam wird der typische Projektverlauf aufgemalt, und dabei leuchtet schon mal die eine oder andere „Krisenzone“ rot auf. Die Situation erinnert an das berühmte Spiel „Die Reise nach Jerusalem“, nur dass in diesem Fall immer die gleichen Leute auf den letzten Stühlen Platz nehmen – und niemand hat so richtig Spaß dabei. Alle nicken. Ja, so läuft es tatsächlich jedes Mal.

Wer macht was? Rollen und (Un)Ordnungen im Stressmodus

Weiter geht’s mit der Frage: „Und wie verhalten sich dann die einzelnen Teammitglieder, wenn die Stimmung kippt?“ Dabei wird schnell klar: Einige übernehmen in solchen Momenten die Führung, delegieren Aufgaben und versuchen, das Chaos zu bändigen. Andere hingegen ziehen sich lieber zurück, als könnten sie sich so dem Trubel entziehen. Diese Dynamik schafft unbewusste „Rollen“: Der eine wird zum „Chef-Ordnungshüter“, die andere zur „unsichtbaren Fluchtkünstlerin“.

Für viele im Team ist das eine echte Erkenntnis: Plötzlich sehen sie die Muster hinter ihren Reaktionen. Und es wird klar, warum manche sich regelmäßig in Führungsrollen gedrängt fühlen, während andere fast automatisch ausweichen.

Vermeiden, vermeiden, vermeiden – aber was eigentlich?

Ein tieferer Blick zeigt, dass hier auch Vermeidungsstrategien eine große Rolle spielen. Eine der entscheidenden Fragen des Coachs lautet: „Was wird denn in diesen Stressphasen immer vermieden?“ Da stellt sich heraus, dass die Teammitglieder dann aufhören, miteinander zu reden. Besprechungen? Fehlanzeige. Man will keine Zeit „verlieren“ und kämpft sich stattdessen lieber schweigend durch – mit dem Ergebnis, dass Missverständnisse aufploppen wie Popcorn in der Mikrowelle.

Der Coach stellt fest, dass hier ein Glaubenssatz im Hintergrund wirkt: „Wenn die Zeit knapp ist, sollte jeder für sich arbeiten.“ Doch alle merken schnell, dass gerade dieses Schweigen eigentlich das Problem vergrößert, nicht kleiner macht.

Die Geister der Vergangenheit: Was hat sich verändert, und was nicht?

Ein Sprung zurück in die Geschichte des Teams: „Was hat sich eigentlich verändert, was ist gleich geblieben?“ Schnell wird klar, dass vor allem die neuen Teammitglieder den Stress etwas lockerer nehmen. Sie pflegen einen anderen Umgang mit Projektdruck, was den Rest des Teams stutzig macht. Die Erkenntnis ist ein Anstoß, auch mal frischen Wind in die „alten“ Stressbewältigungsstrategien zu bringen.

Allianzen und stille Grüppchen: Verborgene Teamstrukturen aufdecken

Doch damit nicht genug – der Coach fragt nach möglichen „Allianzen und Anziehungskräften“. Wie in einer Seifenoper entdecken die Teammitglieder, dass sich in stressigen Phasen bestimmte Grüppchen formieren, die besonders eng zusammenarbeiten. Andere fühlen sich dann oft außen vor, und schon herrscht dicke Luft. Ein bisschen wie bei einem Familienfest, wenn sich die einen um die beste Weihnachtsplätzchenschüssel scharen, während andere nur stumm danebenstehen. Durch die neuen Erkenntnisse wird klar, dass solche Grüppchenbildungen Spannungen schaffen, die vorher keinem wirklich bewusst waren.

Der rote Faden und ein Ausweg aus der Wiederholungsschleife

Das Coaching endet mit einer entscheidenden Frage: „Was ist eigentlich das zentrale Thema hinter diesen Problemen?“ Die Antwort fällt wie Schuppen von den Augen: In stressigen Zeiten wird Kommunikation einfach immer auf Eis gelegt. Und genau da liegt der Haken. Der Teamleiter nimmt sich vor, das zu ändern – mit klaren Kommunikationsregeln und regelmäßigen Check-ins, auch in Hochdruckphasen. So soll das Team lernen, den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren und immer im Austausch zu bleiben.

Fazit: Muster erkennen – damit der Teamalltag nicht zur Endlosschleife wird

Das Beispiel zeigt, wie das Coaching-Tool „Mustererkennung“ Teams dabei hilft, ihre verborgenen Dynamiken zu entdecken und zu verstehen. Durch die gezielte Analyse wiederkehrender Verhaltensweisen, Rollen und Konflikte wurde sichtbar, was das Team bisher unbewusst festhielt. Jetzt sind diese Muster greifbar, und mit gezielten Maßnahmen kann das Team die Endlosschleife endlich durchbrechen.

Der Teamalltag bleibt sicher nicht konfliktfrei – aber durch das Wissen um die eigenen Muster wird das Team in Zukunft weniger oft überrascht und kann bewusster gegensteuern. So wird das nächste Projekt vielleicht ein bisschen entspannter – und vor allem konfliktfreier.