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Gans, Kartoffelsalat und Pizza: Ein Weihnachtsdrama-Dreieck am Esstisch
Weihnachten – das Fest der Liebe, der Tradition und … der Diskussionen. Besonders, wenn es um das Essen geht. Dieses Jahr scheint der Esstisch zur Bühne für ein klassisches Drama zu werden: Die Mutter träumt von einer selbstgemachten Gans mit Rotkohl und Klößen, der Vater möchte es praktisch mit gekauftem Kartoffelsalat und Würstchen, und der Sohn? Der will Pizza – weil „die einfach immer geht“. Ein scheinbar unlösbarer Konflikt, der zeigt, wie leicht wir in ein Drama-Dreieck rutschen können – ein bekanntes Coaching-Tool, das uns lehrt, Konflikte zu erkennen und aufzulösen.
Der Start ins Drama-Dreieck: Weihnachtsessen eskaliert
Der Tag vor Weihnachten beginnt friedlich – bis die Frage nach dem Festessen aufkommt.
Die Mutter verkündet voller Enthusiasmus: „Ich habe alles für die Gans besorgt. Es wird ein echtes Festmahl, mit Rotkohl und Klößen, alles hausgemacht.“ Der Vater reagiert nüchtern: „Muss das sein? Ich habe Kartoffelsalat und Würstchen besorgt. Das ist schnell, einfach und schmeckt allen.“ Der Sohn grinst: „Warum machen wir nicht Pizza? Die ist einfach und lecker – und die Reste können wir später essen.“
Schnell nimmt das Gespräch eine hitzige Wendung. Die Mutter fühlt sich unverstanden: „Ich gebe mir so viel Mühe, und ihr wollt einfach nur irgendetwas.“ Der Vater wird kritischer: „Du machst immer alles kompliziert. Weihnachten soll doch entspannt sein!“ Der Sohn versucht, die Wogen zu glätten: „Pizza macht keinen Stress und schmeckt jedem. Problem gelöst, oder?“
Hier sehen wir das Drama-Dreieck in Aktion: Die Mutter nimmt die Rolle des Opfers ein, weil sie das Gefühl hat, ihre Mühen würden nicht wertgeschätzt. Der Vater schlüpft in die Rolle des Verfolgers, indem er die Ideen der Mutter als unnötig kompliziert abtut. Der Sohn versucht, der Retter zu sein, indem er Pizza als einfachen Kompromiss vorschlägt – allerdings fühlen sich weder Mutter noch Vater davon angesprochen. Statt Klarheit zu schaffen, drehen sich alle weiter im Kreis.
Das Drama-Dreieck nimmt Fahrt auf: Gans, Kartoffelsalat oder Pizza?
Die Diskussion spitzt sich zu. Der Vater hebt hervor, wie entspannt Kartoffelsalat und Würstchen wären. „Das geht schnell, und wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren.“ Die Mutter schüttelt den Kopf: „Aber das ist kein richtiges Weihnachtsessen! Es soll besonders sein, nicht irgendein schnelles Gericht.“ Der Sohn, der sich unverstanden fühlt, wirft trotzig ein: „Dann mache ich halt meine Pizza selbst!“
Die Rollen wechseln unmerklich: Die Mutter rutscht aus ihrer Opferrolle in die des Verfolgers: „Warum könnt ihr euch nicht mal Mühe geben? Das ist Weihnachten!“ Der Vater fühlt sich jetzt selbst als Opfer: „Ich versuche nur, den Stress zu reduzieren, aber das zählt wohl nicht.“ Der Sohn bleibt in seiner Retterrolle stecken: „Warum können wir nicht einfach Pizza für mich und Gans für euch machen?“
Die Dynamik des Drama-Dreiecks zeigt sich in ihrer vollen Pracht: Jeder fühlt sich im Recht, keiner fühlt sich gehört, und die Diskussion führt in eine Sackgasse.
Weihnachtsfrieden dank Drama-Dreieck-Coaching
Mitten im Streit hält die Mutter inne. Sie atmet tief durch und sagt: „Wisst ihr was? Wir reden die ganze Zeit über das Essen, aber es geht eigentlich darum, dass wir einen schönen Abend zusammen haben. Vielleicht müssen wir einfach eine Lösung finden, die für alle passt.“
Dieser Moment ist entscheidend: Die Mutter erkennt das Drama-Dreieck und steigt bewusst aus. Der Vater nickt: „Stimmt. Wir könnten doch ein bisschen von allem machen. Ich will ja auch keinen Streit.“ Der Sohn grinst erleichtert: „Also Pizza bleibt, oder?“
Gemeinsam finden sie eine Lösung, die alle Wünsche vereint: Der Kartoffelsalat wird zur Vorspeise, die Gans bleibt der Hauptgang, und die Pizza wird als Mitternachtssnack serviert. Die Aufgaben werden aufgeteilt, und plötzlich entsteht eine neue Harmonie am Esstisch.
Das Weihnachtsessen als Erfolg: Gans, Kartoffelsalat und Pizza gemeinsam
Am Abend sitzen alle zufrieden am Esstisch. Die Vorspeise ist unkompliziert und sorgt für einen entspannten Start. Die Gans glänzt als festlicher Mittelpunkt, und die Pizza – liebevoll dekoriert mit Weihnachtsmotiven aus Käse und Gemüse – bringt allen zum Abschluss noch ein Lächeln aufs Gesicht.
Der Vater lehnt sich zurück. „Das war doch gar nicht so schlecht. Vielleicht machen wir das nächstes Jahr wieder so – aber ohne den Streit vorher.“ Die Mutter lächelt. „Solange die Gans dabei bleibt, bin ich einverstanden.“ Der Sohn hebt ein Stück Pizza hoch und grinst: „Und Pizza bleibt auch!“
Das Drama-Dreieck zeigt uns, wie leicht es ist, in festgefahrene Konflikte zu geraten, und bietet gleichzeitig einen Weg hinaus. Weihnachten ist eine Gelegenheit, nicht nur alte Muster zu durchbrechen, sondern neue Wege zu finden – mit Verständnis, Kreativität und ein wenig Humor. Am Ende zählt nicht, was genau auf dem Tisch steht, sondern die Freude daran, gemeinsam etwas zu schaffen. Und wer hätte gedacht, dass Pizza, Kartoffelsalat und Gans zusammen so wunderbar harmonieren können?