Der Zeitdieb ist im Anmarsch

Am Sonntag heißt es wieder: Achtung, der kleine gemeine Zeitdieb kommt! Doch alles Verriegeln von Türen und Fenstern, alles Verstecken unter Bettdecken und Kopfkissen… vergebens. Fakt ist: Der Räuber wird uns 1 Stunde stibitzen – denn die Uhr wird mal wieder von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt.

„Menno“ oder „It is wie’s is“? Je nach Zeitmanager …

„Zeit ist Geld“, denken die einen, „Stress lass nach“, die anderen. Denn während erstere das zu wenig an Zeit womöglich aus dem Konzept bringt und in ihrer linearen Tagesplanung irritiert (typisch lineare Zeitmanager), sehen andere die fehlende Stunde völlig relaxt und gucken mal, was der Tag so bringt. Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es den so genannten analogen Zeitmanagern nämlich nicht an. Ob man den kleinen gemeinen Zeitdieb also mit Bauchgrummeln erwartet oder nicht, hängt davon ab, zu welchem Zeittyp man zählt. Linearere und analoge Zeitmanager begegnen der Zeitumstellung tatsächlich auf zweierlei Art.

Die zwei Zeittypen ticken wohl anders? Genau.

Der lineare Zeitmanager, nennen wir ihn Herrn Schulze, ist zum Beispiel immer pünktlich. Sein Tag wird von ihm durchorganisiert, strukturiert und sortiert. Sein wichtigstes Credo: Effizienz. Für ihn zählt, was an einem Tag geschafft wurde. Fehlt ihm, wie bei der Zeitumstellung eine Stunde, muss diese irgendwie an anderer Stelle herausgescheffelt werden (sonst gerät er in Konflikt mit seinem Anspruch, alles perfekt erledigen zu wollen). Würde er am Montag nun in seinem morgendlichen Teammeeting feststellen, dass sich dieses wie Kaugummi zieht, weil Herr Meier mal wieder nicht auf den Punkt kommt und bereits seit einer Ewigkeit auf demselben Thema rumkaut, löste das Unbehagen bei ihm aus. Warum? Weil er seinen gut strukturierten Tagesplan in Gefahr sähe. Nach dem Teammeeting folgt schließlich gleich im Anschluss der Call mit Kooperationspartner A, danach das Zoom-Meeting mit Lieferant B, dann sind 30 Minuten für die zu Punkt 13.30 Uhr georderte Pasta reserviert, bevor es weiter zu Termin X geht. Usw. Usf. …

Herr Meier dagegen, als genau anders gearteter Zeittyp, würde das Unwohlsein seines Kollegen zunächst gar nicht spüren. Er verfolgt meist keinen festen Plan, sondern handelt den Arbeitstag über aus dem Bauch heraus. Dinge dauern eben so lange, wie er dafür braucht, er würde sich bei einer Zeitangabe ohnehin verschätzen, sogar unter Druck gesetzt fühlen. Und unter Druck kann er nicht arbeiten. Als analoger Zeitmanager zieht er einer bestimmten Ordnung ein moderates Chaos vor. Selten erledigt er eine Aufgabe an einem Stück, sondern wechselt gern zwischen drei verschiedenen Projekten, je nachdem, zu welchem ihm gerade etwas einfällt. Ähnlich ist es auch in Meetings. Ist er gerade im Redefluss und sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus, kann es auch schon mal länger dauern, schließlich muss ein bahnbrechender Gedanke zu Ende gedacht werden. Lediglich wenn Kollegen zu penetrant auf ihre Uhr schauen, wird ihm mitunter bewusst, dass er die Zeit überzogen hat, was ihn dann stresst. Deswegen zieht er zeitlich reglementierten Meetings flexible Workshops vor, die mehr Spielraum für Gedankensprünge und kreative Entfaltung lassen.

Welcher Zeittyp bin ich?

Monochronisches trifft polychronisches Bedürfnis

Doch was tun, wenn kontroverse Zeittypen, z. B. im besagten Teammeeting aufeinandertreffen? Sprich ein Mensch mit monochronischem Zeitgefühl, wie Herr Schulze, sich einer analogen und jemand wie Herr Meier mit polychronischem Zeitgefühl einer linearen Situation stellen muss. Ist dann ein Konflikt unter den beiden vorprogrammiert? Nicht zwangsläufig, wenn im Vorhinein von Herrn Meier und Herrn Schulze bedacht wurde, dass sie anders ticken. Denn dann, kann sich aufeinander eingestellt und entgegengekommen werden.

Will für den zeitlich monochronisch fühlenden Herrn Schulze heißen:

  1. gleich zu Beginn des Meetings sagen, wie viel Zeit ihm zur Verfügung steht
  2. seinen Perfektionsprozentsatz an die zeitlichen Bedingungen anpassen, nicht alles muss in diesem einen Meeting festgelegt und ausgearbeitet werden
  3. bereit sein, „die Karten neu zu mischen“ und abwägen, ob nicht ein Folgetermin von ihm von seiner To Do-Liste gestrichen werden könnte

Und für Herrn Meier mit polychronischem Zeitgefühl:

  1. er könnte bei den anderen Teilnehmern nachfragen, ob es möglich sei, länger zu bleiben
  2. bei aufkeimendem Druck durch die Zeitnot vorschlagen, das Meeting zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen
  3. um zeitlichen Druck besser auszuhalten, ab und an um eine kurze Pause bitten

Auf diese Weise könnte das Teammeeting am Montagmorgen nach der Zeitumstellung recht konfliktfrei verlaufen und die Herren Meier und Schulze gut gelaunt in die Woche starten. Schließlich hat der kleine gemeine Zeitdieb obendrauf versprochen, die von ihm gestohlene Stunde Zeit im Herbst zurückzugeben. Ehrenwort.

Tipp: Wer sein Zeitmanagement auf Basis seines persönlichen Zeittyps optimieren möchte, sollte einen Blick auf unser Seminar „Selbst- und Zeitmanagement“ werfen.



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